Kirchhöfle

Auf der Südseite der St. Barbarakirche schließt sich das Kirchhöfle an.

Diese wurde bereits in der ersten Harburger Gemeindeordnung von 1495 als „Freyung“ – also Freistätte beschrieben. Hier hatten Verfolgte und auch Verbrecher vorübergehend einen sicheren Zufluchtsort.

Epitaphien im Kirchhöfle
Bildrechte Jakob Wiedemann
Epitaphien im Kirchhöfle

Schon vor der Reformationszeit wurde dieser Bereich als Friedhof angelegt. Es mag schon bald der Brauch aufgekommen sein, in diesem kleinen Gottesacker nur die Honoratioren des Orts und deren Kinder zu bestatten. Daher stammt der Ausdruck „das adelige Kirchhöfle“. Hier wurden also die gräflichen und fürstlichen Beamten samt ihren Angehörigen beigesetzt, wie noch einige Epitaphien von Mitgliedern der Oberamtmannsfamilien an der Südwand der Kirche zeigen (v. links n. rechts):

Elisabeth von Hersperg zu Wöllwarth, geb. Huslin (um 1589) 

Inschrift: ANNO DOM. 1589 DEN 21. // APRILIS STARB DES EDLEN UND VÖSTEN FRIEDRICH VON HERSPERG [ZU HARBURG // EHELICHE HAUSFRAU ELISABETH GEBORNE HUSLIN]

Friedrich von Hersperg zu Wöllwarth (um 1607):

Inschrift: ANNO 1607 DEN 21. // FEBRVARII STARB DER EDEL UND VEST FRIEDRICH VO HERSPERG // ZU WÖLLWARTH GEWESENER // AMPTMAN ALHIE 27, JAR, S.A. 68 J. DE GOTG.

Friedrich von Hersperg ließ 1587 das Haus in der Nördlinger Straße 8 ("Holzwurm") errichten. Er diente dem Grafen Gottfried zu Oettingen-Oettingen von 1580 bis 1607 als Amtmann und erhielt von diesem als Lehen das Schloss Wöllwart. Seit 1585 nannte er sich deshalb Friedrich von Hersperg zu Wöllwarth.

Sidona Henrika Schott von Schottenstein, geb. von Praun (um 1766)

sie verstarb am 05.06.1766 und war die Ehefrau von

Johann Wilhelm Schott von Schottenstein (um 1773)

In dessen Amtszeit als Oberamtmann fiel die Renovierung und Umgestaltung der St. Barbarakirche im Jahr 1744.

Außerdem fanden im Kirchhöfle im Jahr 1704 einige gefallen Offiziere nach der Schlacht am Schellenberg bei Donauwörth ihre letzte Ruhestätte.

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